Highlights

52000 km und viele Erfahrungen reicher

Die naechsten zwei Tage fuhren wir vorbei an zahlreichen, chilenischen Weinbergen, die zu einer Weinverkostung einluden. Wir hatten allerdings bereits einen Verschiffungstermin fuer unsere Motorraeder bei der Villa Kunterbunt in Valparaiso gebucht und konnten uns daher nicht allzu lange in der Region aufhalten. So fuhren wir ueber Santiago de Chile direkt in die Hafenstadt Valparaiso.

In der Villa Kunterbunt wartete eine grosse Ueberraschung auf uns: Dort schraubten bereits die deutschen Motorradfahrer Andy, Marc, Bruno und Kirsten an ihren Motorraedern rum. Die vier hatten wir bereits in Cusco getroffen und es gab ein freudiges Wiedersehen. Sie konnten ihre Ueberraschung nicht ganz verbergen, dass wir in der Zeit, in der sie von Cusco nach Valparaiso unterwegs waren, bereits bis nach Feuerland und zurueck gefahren waren. 😉 Abends kochten wir zusammen und genossen den leckeren und fuer die Region typischen Wein Carménère.

Die Villa Kunterbunt wird von einer Deutschen und einem Chilenen gefuehrt und ist bekannt fuer die gute und guenstige Verschiffung von Motorraedern aus Suedamerika in die ganze Welt. Damit am Tag der Verschiffung nichts schief geht, machten wir am naechsten Tag mit Enzo die Generalprobe und verpackten die Motorraeder testweise in der Kiste. Wir hatten Glueck: Beide Motorraeder passten in die Kiste. …und so fuhren wir am naechsten Tag in den Hafen, um dort die Motorraeder endgueltig zu verpacken. Die Kiste war noch nicht ganz voll, daher konnten wir sowohl Motorradkoffer als auch sonstiges unnoetiges Gepaeck mit in der Kiste verstauen. So sagten wir ein wenig wehmuetig nach 52.000km Abenteuer auf der Panamericana unseren Motorraedern „Bye, bye…“.

Villa Kunterbunt

Am Abend wartete schon die naechste Ueberraschung auf uns: Serafina und Aren ( die Hungry Riders ) waren in Valparaiso und besuchten uns in der Villa Kunterbunt: Ein weiterer guter Grund fuer eine Flasche Carménère. 😉 Nach dem netten Beisammensein war die Zeit zum Abschied gekommen. Carmen nahm den Nachtbus nach San Pedro de Atacama, um von dort über Land zurück an die Karibikküste zu reisen und noch eine Segeltour mit der Stahlratte durch die Karibik zu machen ( Carmen’s Blog ). Micha blieb die naechsten 2 Tage noch in Valparaiso, um dann ueber Santiago de Chile nach Las Vegas zu fliegen und von dort dann die Rueckreise anzutreten.

7 Monate waren vergangen, 52.000km sind wir gefahren, zwei Kontinente haben wir durchquert, tolle Erlebnisse gesammelt, viele herzliche Menschen getroffen und unzaehlige Abenteuer bestanden. Es war eine unvergessliche und aufregende Reise entlang der Panamaricana, die wir beide in unserem Leben nie vergessen werden! Zum Abschluss bleibt wohl nur noch zu sagen: ¡Viva la vida loca! (Lebe das verrückte Leben!)

Beitrag von: michasifi und carmen.on.the.road

Durch Regen und Sturm ans Ziel

Heute stand eine lange Fahrt vor uns: Von El Calafate fuhren wir bei schlechtem Wetter die 300km nach Rio Gallegos, um von dort aus nach Chile einzureisen. Nachdem wir die Einreiseprozedur hinter uns gebracht hatten, ging es weiter zum Faehrhafen, um von dort aus nach Feuerland ueberzusetzen. Fuer die Faehre benoetigte man keine Vorreservierung. Man stellte sich einfach hinten an der Schlange wartender Fahrzeuge an und innerhalb einer halben Stunde legten wir ab. Die Ueberfahrt dauerte ca. 15 Minuten und dann befanden wir uns endlich auf Feuerland!

Das Wetter wurde leider nicht besser. Bei Regen und Wind fuhren wir weiter Richtung Ushuaia. Leider mussten wir hierfuer ca 120 km unbefestigte Strasse hinter uns bringen. Die Piste war eine der schlechtesten, die wir bisher auf der Tour erlebt hatten. Man holperte von Schlagloch zu Schlagloch und ueberquerte unendlich viele Pfuetzen und Wellblechabschnitte.

Komplett durchnaesst und verfroren kamen wir am Grenzuebergang San Sebastian zurueck in Argentinien an. Die Grenzprozedur verlief zwar relativ schnell, aber mittlerweile war es schon 20Uhr und es regnete weiterhin in Stroemen. Die erwartete Stadt San Sebastian stellte sich leider nur als eine Grenzstation mit angeschlossener Tankstelle und Hotel heraus. Da die naechste richtige Stadt – Rio Grande – noch 80km entfernt war, beschlossen wir in den sauren Apfel zu beissen und in dem ueberteuerten Hotel zu uebernachten. Auch ein paar andere Reisende, die wir bereits unterwegs getroffen hatten, waehlten dieses Hotel. So verbrachten wir mit ihnen noch einen netten Abend im Hotelrestaurant.

Ueber Nacht klarte das Wetter auf und so fuhren wir bei herrlichen Sonnenschein auf unserer letzten Etappe weiter ueber Rio Grande in Richtung Ushuaia. Etwa 80km vor Ushuaia ueberholte uns ploetzlich ein winkender Motorradfahrer mit schweizer Nummernschild. Es handelte sich um Georg, den wir von der Ueberfahrt mit der Stahlratte kannten. Nach einer herzlichen Begruessung fuhren wir die restlichen paar Kilometer zusammen bis zu unserem Ziel Ushuaia.

Da das Wetter in den Bergen Feuerlands mittlerweile wieder umgeschlagen war und wir wieder total durchfroren waren, kehrten wir in Ushuaia als Erstes in ein nettes Café ein. Nach der kleinen Aufwaermung fuhren wir durch den Nationalpark Tierra del Fuego bis zum Ende der Ruta 3. So waren wir nach 6,5 Monaten und fast 50.000 km an unserem Ziel angekommen.

Tierra del Fuego

Auf dem Rueckweg in die Stadt kamen uns 2 Motorradfahrer entgegen, die Carmen bereits ueber Facebook kennengelernt hatte und die wir nun zum ersten mal im Real Life trafen. Claudia und Werner reisen mit ihren BMWs durch Suedamerika und planen wie Carmen die Segeltour auf der Stahlratte durch die Karibik im April mitzumachen. Wir entschlossen uns spontan alle zusammen auf einen Kaffee ins Visitor-Center zu fahren und tauschten Erfahrungen aus.

Am spaeten Nachmittag rissen wir uns endlich los und fuhren zum Campingplatz Rio Ripo, auf dem sich alljaehrlich die Motorradreisenden zwischen Weihnachten und Silvester treffen. Hier blieben wir ein paar Tage und rutschten mit vielen anderen Reisenden ins neue Jahr 2013.

Ankunft in Ushuaia

Beitrag von: michasifi und carmen.on.the.road

Südamerika: Wir kommen!

Da man beim Bau der Panamericana leider 90 km zwischen Panama und Kolumbien, den sogenannten Darien Gap, „vergessen“ hat, muss man sich andere Wege suchen, um nach Südamerika überzusetzen. Wir haben uns für die Stahlratte entschieden, ein über 100 Jahre altes Segelschiff unter deutscher Flagge, welches die Strecke regelmäßig fährt und auch Motorräder mitnimmt.

Die Vorbereitungen zum Segeltörn starteten am 31. Oktober. Wir fuhren zusammen mit 12 anderen Bikern von Panama City an die Bucht von San Blas, von wo aus unsere Motorräder auf die Stahlratte geladen werden sollten. Die Fahrt war atemberaubend. Die Straße führt auf und ab wie eine Achterbahn und stellenweise war der Asphalt weggespült worden und wir mussten durch Geröll und Dreck fahren. Leider war ausgerechnet heute Carmen’s Hinterradbremse defekt, weshalb sie die engen Kurven nur relativ langsam nehmen konnte. ( Micha hatte trotzdem Probleme auf den geraden Strecken an ihr dran zu bleiben 😉 ). Später stellten wir fest, dass das hintere Plastikschutzblech ins Hinterrad gekommen war, dabei zerstört wurde und Stücke davon in die Bremse gelangt waren.

Am Pier wurden wir dann schon von Ludwig, dem Kapitän der Stahlratte, begrüsst. Wir nahmen unser komplettes Gepäck von den Bikes, welches daraufhin in Schlauchboote gepackt wurde und damit zur Stahlratte gefahren wurde. Die Bikes selbst wurden per Schiffskran und mit abenteuerlich verknoteten Seilen (jedenfalls sah es für den Laien abenteuerlich aus ;-)) auf das Schiff geladen und dort verzurrt.

Den Abend verbrachten wir alle in einem kleinen Indianerdorf. Wir schliefen in Bambus- und Holzhütten, die direkt zwischen den Häusern der Indianer gelegen waren. Leider war unsere Hütte nicht ganz dicht und es regnete ab und zu mal etwas rein.

Am nächsten Tag startete unser mehrtägiges Segelabenteuer. Zuerst fuhren wir mit der Stahlratte zu ein paar kleinen Karibikinseln und ankerten dort. Obwohl auch andere Segelboote anwesend waren, hatten wir gleich mehrere Inseln für uns alleine. Tagsüber feierte Carmen mit Aron und Serafina von den Hungry Riders etwas verspätet Halloween und abends grillten wir mit den anderen Bikern auf einer der kleinen Inseln bis spät in die Nacht.

Auch den nächsten Tag verbrachten wir zwischen diesen Trauminseln mit Schnorcheln, Schwimmen oder einfach nur relaxen. Während Carmen viel Spaß am Schnorcheln hatte, stellte Micha erneut fest, dass Wasser einfach nicht sein Element ist. Später setzten wir auf eine super-kleine Insel über, die nur aus Sand, zwei Palmen und einem malerischen Riff bestand – ein richtiges Schnorchelparadies! Den Abend krönten wir dann bei einem gemeinsamen Essen mit Fisch und Hummer.

Am nächsten Tag warf der Kapitän morgens um 6 den Schiffsdiesel an und setzte etwas später die Segel, um die Reise nach Cartagena zu beginnen. Obwohl die See ruhig war, schaukelte das Schiff dennoch gewaltig. Manche nahmen Tabletten gegen Seekrankheit und bei anderen half auch das nicht mehr.

Nach 26 stündiger Fahrt kamen wir dann aber in Cartagena an und wurden an Land gesetzt. Die Bikes mussten leider noch an Bord bleiben, da wir an einem Sonntag ankamen. Zudem war am Montag auch noch Feiertag, weshalb wir bis Dienstag auf die Einfuhr der Motorräder warten mussten. Die Wartezeit verbrachten wir mit Sightseeing und netten Gesprächen mit den anderen Fahrern.

Am Dienstag war es dann endlich so weit und unsere Moppeds wurden wieder an Land gebracht. Diesmal konnte die Stahlratte jedoch nicht so nah ans Land fahren. Daher mussten die Motorräder mit dem Schiffskran in ein Schlauchboot verladen werden, mit dem sie dann ans Land verschifft wurden. Vom Schlauchboot wurde dann jedes Motorrad mit simpler Muskelkraft auf den Pier gehoben. Überraschenderweise ging alles gut, nur der rechte Spiegel von Roy’s BMW, einem Motorradfahrer aus Norwegen, fiel dem Transport zum Opfer.

Das Importieren der Motorräder sollte eigentlich nur wenige Stunden dauern. Doch dank eines nicht wirklich ernst gemeinten Streiks und einigen Computerproblemen der Versicherung, dauerte es den ganzen Tag bis die Bikes endlich legal in Kolumbien eingeführt waren. Daher wurde es auch nichts mit der Weiterfahrt und wir blieben einen weiteren Tag in Cartagena.

Beitrag von: michasifi und carmen.on.the.road

Liveschaltung zur Kasibar

Wie fast jeden Montag treffen sich unsere Freunde in Deutschland zum Cocktail-Stammtisch in Thomas privater Bar, der  „Kasibar“. Da wir nach nun fast 2 Monaten Reisen zugegebenerweise etwas auf Kasibar-Entzug stehen,  beschlossen wir dem Stammtisch heute virtuell beizuwohnen. Also bauten wir aus Motel 6 Stühlen und unseren Motorradkoffern eine kleine Bar und besorgten uns Kaffee und einen Wein für die Teilnahme. Pünktlich um 11 Uhr Mittags (20Uhr in Deutschland) schalteten wir die Videoübertragung live, nur um festzustellen, dass ausser Standbildern und zerstückelten Ton nicht viel übertragen wurde. Also blieb uns nichts anderes übrig, als den Wein im Hotelzimmer zu lassen und in ein Starbuckscafe bei einem nahegelegenem Supermarkt umzuziehen, um das dortige Internet zu nutzen. Die Übertragung war dort gleich viel besser und so konnten wir nach 2 Monaten Abstinenz an den „geistreichen“ und „stilvollen“ 🙂 Gesprächen in der Kasibar teilnehmen. Wir haben uns riesig gefreut, dass wir viele unserer Freunde auf diesen Weg wiedergesehen haben.

Beitrag von: michasifi und carmen.on.the.road