1,5 Wochen haben wir bereits in Supia verbracht und dabei das komplette Team der hier aktiven, kanadischen Goldbergbaugesellschaft kennengelernt. Das Team wartete genauso gelangweilt wie wir, jedoch nicht auf Ersatzteile, sondern auf die Auflösung eines Aufstandes der lokalen Bevölkerung, die gegen den Goldabbau des Unternehmens intervenierte. Hierzu muss man wissen, dass zwischen Supia und dem nahegelegenen Dorf Marmato ein riesiges Goldvorkommen vorhanden ist. Das Goldvorkommen ist hier so gross, dass man uns sogar netterweise zwei Stücke überlassen hat. 😉


Die sehnlichst erwarteten Ersatzteile aus Bogota kamen am nächsten Nachmittag an und wir machten uns sofort an die Arbeit. Die Reparatur des eigentlichen Wasserpumpenproblems war ziemlich einfach und schnell erledigt. Jedoch stellte sich der Zusammenbau des Motorrads als deutlich komplexer heraus. Nach dem dritten Versuch hatten wir den Kupplungsdeckel endlich montiert, doch das schwierigste sollte noch kommen: Die Ölrückleitung wollte sich einfach nicht befestigen lassen. Nach stundenlangen Versuchen brachen wir die Reparatur erst einmal ab als es dunkel wurde.

Am nächsten Tag setzten wir unsere Versuche fort. Hierbei half uns ein lokaler Mechaniker mit dessen Hilfe es uns auch tatsächlich gelang, die Leitung zu befestigen. Nun wurde es spannend: Das erste Warmlaufen verlief gut und die Maschine überhitzte nicht mehr. Die Reparatur der Wasserpumpe war also geglückt. Ganz unerwartet trat jedoch ein anderes Problem auf: Beim Versuch einer Probefahrt stellten wir fest, dass man trotz gezogener Kupplung keinen Gang einlegen konnte. Wir versuchten noch einige Zeit lang, das Kupplungsspiel einzustellen. Alle Versuche stellten sich jedoch als erfolglos heraus: Wir vermuteten, dass die Kupplung beschädigt wurde. Es blieb also nur übrig, das Motorrad in eine BMW Werkstatt transportieren zu lassen.
Die Transportangebote variierten sehr stark: Der Transport nach Bogota hätte ca. 500 US Dollar gekostet, während der Transport nach Medellin, organisiert durch den Hotelbesitzer, nur ca. 50 US Dollar kosten sollte. Diese Entscheidung war also einfach zu treffen. 😉 Der Transport sollte in der Nacht von Donnerstag auf Freitag erfolgen. Ursprünglich sollte das Bike am Donnerstag Nachmittag verladen werden. Dies zog sich jedoch länger hin als erwartet und es war bereits fast 23 Uhr als das Motorrad endlich auf dem Lastwagen festgezurrt war. Außerdem stellte sich heraus, dass für Carmen kein Platz mehr im LKW war. Daher mussten wir ein wenig improvisieren und verluden all unser Gepäck auf den LKW, so dass wir beide auf Michas Bike dem LKW folgen konnten.
Nach etwa 3 Stunden Schlaf begann die Odyssee morgens um 4 Uhr. Erstaunlich pünktlich kam der LKW am Treffpunkt in der Nähe unseres Hotels an. Die erste Stunde verlief zunächst problemlos. Dann allerdings wurde der LKW von Carmen’s Bike angesteckt und bekam dieselben Überhitzungsprobleme. 😉 Alle 5km musste der LKW anhalten, um Wasser nachzufüllen und den Motor abkühlen zu lassen. Irgendwann gab der Fahrer verzweifelt auf und beschloss, das Problem zu beheben und den Lüfter reparieren zu lassen. Dies kostete uns bestimmt 2,5 Stunden aber immerhin hatten wir währenddessen Gelegenheit mit den anderen Passagieren zu frühstücken und uns nett zu unterhalten. Kaum war der LKW repariert, ging es weiter. Jedoch kamen wir nicht besonders weit. An einer Polizeikontrolle wurde der Lastwagen aus dem Verkehr gezogen und es stellte sich heraus, dass der Fahrer die falschen Fahrzeugpapiere mitführte. Irgendwie konnte er dieses Problem lösen und wir setzten unsere Fahrt fort.
Nach ca. 8 Stunden kamen wir dann endlich im ca. 140km entfernten Medellin bei der BMW Werkstatt an. Die BMW Mechaniker nahmen sofort das Bike an und machten sich an die Arbeit. Am späten Nachmittag erhielten wir die Auskunft, dass der Kupplungsschaft tatsächlich beim Aus- oder Einbau beschädigt wurde. Natürlich hatten sie das Ersatzteil nicht auf Lager, doch konnten sie glücklicherweise die beschädigten Zähne ausfräsen und so den Kupplungsschaft reparieren.
Heute Mittag holten wir dann das Bike vom BMW Händler ab. Bei dieser Gelegenheit kauften wir gleich noch zwei neue Metzeler Sahara 3 Hinterreifen für jeweils 80 Euro, ein Angebot, welches wir so schnell wahrscheinlich nicht mehr bekommen werden. Micha liess seinen Hinterreifen gleich montieren, während Carmen ihren Reifen nur mitnehmen wird, da sie noch 4mm Profil hat.
Ab morgen sind wir endlich wieder „on the road“. Es wurde auch Zeit!
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Beitrag von: |
michasifi und carmen.on.the.road |
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