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Auf nach Bolivien oder lieber doch Chile? :-)

Ursprünglich hatten wir geplant nach Bolivien weiter zu reisen und so machten wir uns auf den Weg nach Puno am Titicacasee nahe der Grenze zu Bolivien. Abgesehen von der tollen Lage am See ist Puno eine ziemlich häßliche Stadt. Wir hatten einige Mühe, eine Unterkunft mit Parkmöglichkeiten für die Bikes zu finden. Schließlich hat es dann doch noch geklappt.

Abends wollten wir uns auf die Weiterreise nach Bolivien vorbereiten und fanden folgende Seite über die Straßenverhältnisse in Bolivien. Die Berichte anderer Motorradreisender waren auch nicht vielversprechender und so überlegten wir hin und her, wie wir nun weiter vorgehen sollten.

Am nächsten Morgen entschlossen wir uns schweren Herzens doch Richtung Chile weiter zu fahren, da uns die Straßenverhältnisse Boliviens in der Regenzeit doch etwas zu unberechenbar erschienen. Leider verpassen wir dadurch den Salar de Uyuni, einem großen Salzsee in Bolivien, den wir überqueren wollten. Allerdings steht der Salzsee aufgrund der Regenzeit zum großen Teil bereits unter Wasser, so dass dieses Vorhaben sowieso nicht mehr geklappt hätte,

Um nach Chile zu kommen, mussten wir nach Tacna zurück ans Meer fahren. Auf der Fahrt dorthin hat uns doch tatsächlich die peruanische Polizei angehalten und wollte unsere internationale KFZ Versicherung für Peru sehen, die wir natürlich nicht hatten. 😉 Zum Glück akzeptierten sie auch unseren selbst ausgestellten Versicherungsschein, den wir vor einigen Wochen erstellt und ausgedruckt hatten.

Die Grenzüberschreitung nach Chile war sehr einfach, aber auch sehr nervig, da zum ersten Mal von uns verlangt wurde, alle Gepäckrollen und Koffer zum Durchleuchten zu entladen. Über Nacht blieben wir in Pozo al Monte, einer kleinen Stadt im Norden Chiles.

Skulpturen kurz hinter der Grenze

Beitrag von: michasifi und carmen.on.the.road

„Bikertreffen“ in Cusco

Nach einer weiteren Fahrt durch die Berge und über 4000m hohe Pässe kamen wir am Nachmittag in Cusco an. Alex und Mathias, zwei Biker aus Deutschland, hatten uns ein günstiges, biker-freundliches Hostel direkt in der Innenstadt von Cusco empfohlen. Dort angekommen, staunten wir nicht schlecht, als wir weitere 5 Bikes mit 8 Bikern, allesamt aus Deutschland, vorfanden. Alle Motorradfahrer waren wie wir auf Südamerikatour Richtung Ushuaia unterwegs.

Unser Hostel im Zentrum von Cusco

Neben den deutschen Bikern waren auch Steve und Roy, zwei norwegische Biker, die wir von der Stahlratte kennen, in Cusco. Abends gingen wir mit den beiden essen, allerdings hatten wir keine gute Wahl getroffen: Wir gingen in ein günstiges Touri-Restaurant, das ganze Menüs für nur 15 Soles ( ca. 5 € ) anbot. So war es kein Wunder, dass das Alpaca Steak kalt und zäh war und zudem auch noch den Wunsch hatte, möglichst schnell unseren Verdauungstrakt zu verlassen. 😉 Nichtsdestotrotz gingen wir noch auf einen Absacker in eine Bar und tranken das peruanische Nationalgetränk „Pisco Sour“.

Am nächsten Tag frühstückten wir gemeinsam mit den anderen deutschen Bikern und verabschiedeten uns von ihnen, da fast alle nach dem Frühstück Richtung Colca Canyon aufbrachen. Da wir beide den Colca Canyon schon gesehen haben, blieben wir noch einen weiteren Tag in Cusco und schauten uns ein paar Ruinen am Rande der Stadt an. Von dort hatte man auch einen tollen Überblick über Cusco.

Blick auf Cusco

Da Steve und Roy am nächsten Tag ihre Rückreise nach Norwegen antraten, nutzten wir die Gelegenheit zu einem Abschiedsessen mit den beiden. Dieses Mal schauten wir jedoch nicht auf’s Geld und aßen in dem wahrscheinlich teuersten Restaurant der Stadt. Das Essen war allerdings auch dementsprechend gut.

Beitrag von: michasifi und carmen.on.the.road

Turbulenter Flug über die Nazca-Linien

Unser nächstes Ziel waren die berühmten Nazca-Linien. Auf dem Weg dorthin hatten wir ziemlich heftigen Seitenwind, der typisch an der Küste Peru’s zu sein scheint. So hatten wir schonmal einen kleinen Vorgeschmack dessen, was uns in Patagonien erwartet wird. Unsere Fahrt führte auch durch den dichten Verkehr Lima’s und wir waren recht froh als wir die verstopften Strassen hinter uns gelassen hatten.

Nach langer Fahrt kamen wir am späten Nachmittag in Nazca an und entschlossen uns am nächsten Morgen über die berühmten Nazca-Linien zu fliegen. Morgens um 8Uhr brachte uns ein Taxi zum Flughafen auf dem wir einen richtigen kleinen Check über uns ergehen lassen mussten, wie z.B. Gepäckkontrolle, Wiegen usw… Danach stiegen wir in eine kleine Cessna ein und setzten zum Start an. Die Cessna flog ziemlich tief und kurvte um die Graphiken, damit wir die Nazca-Linien so nah wie möglich sehen konnten. Dies war zwar gut gemeint, aber nach ca. 10 Minuten war uns beiden so übel, dass wir nur noch zurück auf festen Boden wollten. Die 4 Tage auf der „Stahlratte“ waren nichts gegen die 20 Minuten Flug über die Nazca Linien. Uns hat es gewundert, dass sich die Leute nicht in Massen bei dem Flug übergeben haben. Unser Fazit ist: Viel Geld für einmal Flugkrankheit und eine nicht übermässig beeindruckende Aussicht.

Nazca LinienNazca Linien

Nach dem Flug mussten wir uns erstmal ein wenig von der Übelkeit erholen bevor wir uns wieder in die Sättel schwangen. Es ging über die Berge Richtung Cusco. Da wir erst gegen Mittag aufgebrochen waren, mussten wir in einem kleinen Dorf in den Bergen übernachten. Ursprünglich hatten wir überlegt wild zu campen. Aber wegen der klirrenden Kälte und Regen waren wir froh, dass wir ein Hostelzimmer mit Parkmöglichkeiten für die Bikes gleich neben den Betten fanden.

Unser Zimmer mit Parkmöglichkeit für die Bikes :-) In einem kleinen Dorf zwischen Nazca und Cusco

Beitrag von: michasifi und carmen.on.the.road

Schotterpiste durch den Canyon del Pato

In Peru wechselte die Vegetation drastisch: Während in Ecuador die Panamericana kurvig durch üppige Bergvegetation führte, erstreckte sie sich in Peru schnurgerade durch Steppen und Wüstenlandschaft. Da die schnurgerade Strecke auf Dauer ein wenig langweilig war, beschlossen wir der Empfehlung von Steve und Roy, zwei Motorradreisenden, die wir auf der Stahlratte kennengelernt hatten, zu folgen und durch den Canyon del Pato zu fahren.

Der Canyon führt am Rio Santa entlang und bildet eine Schlucht zwischen den Bergketten Cordillera Negra und Cordillera Blanca. Wir starteten die Tour früh morgens in Santa, um genug Zeit im Canyon verbringen zu können. Zunächst führte uns die Tour auf einer asphaltierten Straße entlang. Kurze Zeit später wurde sie jedoch zu einer anfangs breiten und später immer enger werdenden Schotterpiste, die über wacklige Brücken und unzählige, unbeleuchtete Tunnel führte. Letzteres stellte ein kleines Problem dar, da bei Carmen das Licht ausgefallen war. In den längeren Tunnelstücken musste daher Micha mit leicht betätigter Bremse ca. 2 bis 3 Meter vor Carmen vorfahren, um ihr mit dem Bremslicht den Weg zu leuchten. Abgesehen von dieser kleinen Unanehmlichkeit, hatte die Fahrt auf der unbefestigten Piste vorbei an den tiefen Schluchten sehr viel Spaß gemacht. Zudem war die Aussicht über den Canyon atemberaubend.

Kurz vor Caraz war die Straße wieder asphaltiert und wir fuhren vorbei an Gletschern über Huaraz wieder zurück auf die Panamericana am Meer.

canyon del patotunneldurchfahrt im canyon del patocanyon del patocanyon del patocanyon del patocanyon del pato

Beitrag von: michasifi und carmen.on.the.road

Glück im Unglück

Von Banos aus starteten wir eine lange Etappe durch die Berge vorbei am schneebedeckten Chimborazo nach Loja. Wir blieben zwar weiterhin auf der Panamericana, die auf diesem Teilstück sehr kurvig ist und super viel Spass machte. So fuhren wir einige Stunden unermüdlich durch die Berge bis wir zu einer langgestreckten Brücke kamen. Da geschah es: Micha war an diesem Tag vorgefahren und passierte die Brücke. Am Ende der Brücke befand sich komplett unerwartet ein kaum sichtbarer, nicht markierter Speed-Bump (Geschwindigkeitshuckel?). Micha sah den Huckel im Aspahlt in letzter Sekunde und machte eine Vollbremsung, um nicht über den Huckel zu fliegen. Ungeschickterweise sah auch Carmen den Huckel nicht und wurde von der Vollbremsung überrascht. Sie bremste zwar noch, aber es war leider zu spät. Sie krachte mit geschätzen 60 km/h mit ihrem rechten Koffer in Michas linken Motorradkoffer. Durch die Wucht des Aufpralls wurden beide Koffer abgerissen und wir beide zu Boden geschleudert. Wir rutschen einige Meter auf dem Asphalt entlang, kamen zum Glück jedoch recht schnell zum Stillstand. Micha’s Fuss war unter seiner Maschine eingeklemmt, doch Carmen konnte das Motorrad anheben und so Michas Fuss befreien. Nach einem kurzen Check stellten wir fest, dass uns ausser ein paar Prellungen und Schürfwunden nichts weiter passiert ist. Zum Glück hatten wir die kompletten Schutzklamotten getragen. Auch die Motorräder hatten keinen grossen Schaden genommen, nur die Alukoffer und Carmen’s Tankrucksack wurden in Mitleidenschaft genommen, um es gelinde auszudrücken. Die Kofferhalterungen waren teilweise abgerissen und die Koffer selbst total verbogen. Nach einigem Basteln konnten wir die Koffer wenigstens sporadisch befestigen und die 100km weiter nach Loja fahren.

Carmen's Koffer nachdem Crash

In Loja angekommen checkten wir in einem netten Hostel direkt in der Innenstadt ein und überlegten uns unsere Optionen. Unser erster Ansatz war es, neue Koffer zu beschaffen. Wir fanden auch tatsächlich noch am selben Abend einen Satz Softbags für schlappe 240 US-Dollar. Der Preis war uns definitiv zu hoch und daher überlegten wir, ob wir nicht unser Gepäck so weit reduzieren können, dass wir mit 2 Koffern weniger fahren können. Mit dieser Idee im Hinterkopf schlossen wir den Tag ab. So richtig zufrieden waren wir mit dieser Option jedoch auch nicht und beschlossen am nächsten morgen mit den Koffern zu einer kleinen Werkstatt zu gehen, um die Boxen richten zu lassen. Der Schlosser war weder motiviert noch ein Meister seines Faches, allerdings schlug er die Alukoffer immerhin so zu recht, dass wir die Koffer wieder an den Motorrädern befestigen und sie halbwegs schliessen konnten. Wasserdicht sind sie zwar nun nicht mehr, aber wozu gibt es Plastiktüten. 🙂 Ausserdem haben wir noch jeweils ein Loch in die Koffer bohren lassen, damit reinlaufendes Regenwasser ablaufen kann.

Nach dieser kleinen Verzögerung machten wir uns am nächsten Morgen zur Grenze nach Peru auf. Auf dem Weg dorthin wurden wir von einer Militärkontrolle angehalten. Die Soldaten waren jedoch sehr nett und nach einer kurzen Ausweiskontrolle machten sie noch ein paar Erinnerungsfotos mit uns.

Der Grenzübertritt verlief dann sehr unspektakulär: Der Prozess war sehr einfach, allerdings dauerte die ganze Prozedur mal wieder fast 2 Stunden. In der ersten grossen Stadt hinter der Grenze, in Piura, suchten wir verzweifelt ein preisgünstiges Hotel mit Parkmöglichkeit für die Bikes. Wir waren schon ziemlich entnervt, als uns Felipe und seine Familie ansprachen. Felipe konnte sehr gut Deutsch, da er für 6 Monate in Deutschland gelebt hatte und zeigte uns ein günstiges Hostel direkt im Zentrum. Nach dem check-in gingen wir noch mit Felipe, seiner Frau und seinen beiden Söhnen essen. Ein herzlicheren Empfang in Peru hätten wir uns gar nicht vorstellen können.

Beitrag von: michasifi und carmen.on.the.road

Reise zum Mittelpunkt der Erde

Nach einem kurzen Technikcheck der Bikes und einer kleinen Reparatur (Micha’s Kupplungsseil war kurz vorm Reissen) setzten wir unsere Reise Richtung Süden fort. Um nach der Dirt Road Tour die Bikes etwas zu schonen, blieben wir vorerst auf der sehr gut asphaltierten Panamericana. In dem netten Örtchen Otavalo machten wir einen kurzen Stop, um den lokalen Markt zu besichtigen. Von dort aus ging es weiter Richtung Äquator. Bei Cayambe war es dann endlich soweit: Wir überschritten den Äquator von der Nord- auf die Südhalbkugel, ein großer Milestone dieser Reise. Zu unserer Freude fanden wir dort eine Mitad del Mundo (Mitte der Welt) Statue, die zu einem Fotostop einlud.

In der Nähe von Quito gab es sogar einen richtigen Park zum Thema Äquator, den wir auch besuchten. Für US$ 2 Eintritt gab es hier Restaurants, Cafes, ein riesiges Äquatormonument und ein entsprechendes Museum. Wir fanden den Park jedoch etwas zu touristisch und setzten daher unsere Reise weiter fort.

Nachmittags wurde das Wetter leider zunehmend schlechter und es fing an zu regnen. Zudem fuhren wir immer höher in die Berge und seit langem haben wir das erste Mal wieder richtig auf den Bikes gefroren. Trotz des schlechten Wetters war die Spitze des Cotopaxis klar zu sehen, eine tolle Entschädigung für die Schinderei. Das Frieren sind wir anscheinend nicht mehr gewohnt. Daher checkten wir im nächsten Hotel in Latacunga ein.

In der Nähe von Latacunga wartete ein weiteres Highlight Ecuadors auf uns, die Laguna Quilotoa. Laut Reiseführer sollte eine unbefestigte Straße zur Lagune führen. Daher hatten wir uns auf 30km Schotterpiste eingestellt und waren daher um so mehr überrascht, als wir uns auf einer bestens asphaltierten, kurvigen Bergstraße, die bis an den Rand der Lagune führte, wiederfanden. Die Strecke hat sehr viel Spaß gemacht und führte uns auf unseren bisher höchsten Punkt von 4012m. Obwohl wir etwas Pech mit dem Wetter hatten, war die Laguna Quilotoa dennoch sehr beeindruckend. Regenwasser, das sich im Krater des gleichnamigen Vulkans sammelte, bildete nach dem letzten Ausbruch im Jahre 1280 diese Lagune. Abhängig von den Lichtverhältnissen wechselt das Wasser in der Lagune seine Farbe von Türkis, Grün bis Schwarz.

Nach diesem Highlight kam der Tiefpunkt des Tages: Auf dem Weg zurück ins Tal regnete es in Strömen und stellenweise schneite es sogar. Die Landschaft um uns herum begann sich durch den Schneefall langsam weiss zu färben. Wir hatten unsere warmen Sachen ganz tief unten im Koffer verpackt und waren daher zu faul, uns wärmer anzuziehen. So fuhren wir frierend und total durchnässt bis nach Banos, einem kleinen, malerischen Örtchen, in dem wir heute übernachten.

Beitrag von: michasifi und carmen.on.the.road

Übermut tut selten gut

Laut Google sollte die Fahrt von Medellin nach Cali über 8 Stunden dauern. Also standen wir schon früh morgens um 6 Uhr auf und machten uns auf den Weg. Eigentlich wollten wir die Panamericana nehmen, jedoch bog Carmen falsch ab und wir fanden uns auf einer wunderschönen, kurvigen Bergstraße wieder. Dieselbe Straße, die wir nachts mit dem LKW nach Medellin gefahren waren, nur dass wir dieses Mal etwas schneller unterwegs waren. 😉 Zwischendrin machten wir einen Stop in unserem alten Hotel in Supia, um uns um das zweite Set Ersatzteile aus Kalifornien zu kümmern. Nach dieser kleinen Pause und ein paar weiteren schönen Kilometern in den Bergen kamen wir nachmittags in Cali an. Wir übernachteten im Hostel Casa Blanca, dessen Besitzer auch ein begeisterter Biker ist und in dem schon viele Motorradreisende untergekommen sind. Hier trafen wir auch zufällig auf Jesper, den wir bereits von der Überfahrt auf der Stahlratte kannten. Wir verbrachten den Abend mit ihm zusammen bei chinesischem Essen und Wein.

Da wir bereits länger als geplant in Kolumbien waren, wollten wir relativ schnell nach Ecuador weiterreisen. Einen Zwischenstop machten wir noch in Pasto, bevor wir heute morgen zur Grenze nach Ecuador aufbrachen. Auf dem Weg dorthin besichtigten wir die Kirche Las Lajas in der Nähe von Ipiales, die auf einer Brücke über einer Schlucht gebaut wurde.

Bis zur Grenze waren es dann nur noch ein paar Kilomter. Die Einreise von Kolumbien nach Ecuador war ziemlich einfach, hat aber aufgrund des Andrangs dennoch 2 Stunden gedauert. Mit dem Stempel im Pass und den temporären Importpapieren in der Hand fuhren wir weiter auf der Panamericana, jedoch nur für ein paar Kilometer. Dann wählten wir eine Offroadpiste ins Hinterland Richtung El Angel. Die Piste bestand zum großen Teil aus Steinen und Dreck. Zwischendrin war sie jedoch auch etwas aufgeweicht und schlammig. Die Fahrt hat sehr viel Spaß gemacht, jedoch hatten es die schlammigen Stücke in sich. Daher liess auch jeder von uns mal sein Bike fallen. Carmen’s Stürze waren relativ unspektakulär, jedoch wurde der rechte Blinker und ihr Tankrucksack in Mitleidenschaft gezogen.

In einer schlammigen Kurve beschloss Micha, sein Bike in einem Graben zu parken und konnte es unglücklicherweise auch nicht aus eigener Kraft wieder rausziehen. Leider hat Carmen von diesem Mißgeschick nichts mitbekommen und fuhr munter weiter. Erst bei einem Fotostop bemerkte sie ihren fehlenden Mitfahrer. Bei dem Versuch umzudrehen und zurück zu fahren, legte sie ihr Motorrad auf die Seite und war auch nicht in der Lage, es alleine aufzuheben. In der Zwischenzeit hatte sich Micha die Seele aus dem Leib geschrien, aber ohne Erfolg. So machte er sich zu Fuß auf den Weg in Carmen’s Richtung. Carmen machte sich ihrerseits auch zu Fuß auf den Rückweg und so trafen wir uns dann in der Mitte. Zuerst stellten wir Carmen’s Motorrad wieder auf und fuhren bzw. liefen zurück zu Michas Maschine.

Wir versuchten das Motorrad zu zweit mit reiner Muskelkraft aus dem Graben zu ziehen, jedoch erfolglos. Danach banden wir Carmen’s Motorrad mit einem Seil an Micha’s Bike, doch das Seil riss. Alle guten Dinge sind drei: Dieses Mal benutzten wir die „Rock Straps“ Gepäckgurte zwischen den Bikes und es gelang uns tatsächlich Micha’s Motorrad zur Hälfte aus dem Graben zu ziehen, bevor dann auch die Rock Straps rissen. Glücklicherweise schafften wir das letzte Stück per Hand und wir konnten unsere Fahrt durch die beeindruckende Landschaft nach El Angel fortsetzen.

Ab El Angel bogen wir wieder auf die Panamericana, um weiter Richtung Otavalo zu fahren. Eigentlich hatten wir geplant, dort zu übernachten. Da es jedoch mittlerweile recht spät war, beschlossen wir im Valle de Chota in einem Hotel nahe der Panamericana zu übernachten.

Beitrag von: michasifi und carmen.on.the.road

Das Warten hat ein Ende :-)

1,5 Wochen haben wir bereits in Supia verbracht und dabei das komplette Team der hier aktiven, kanadischen Goldbergbaugesellschaft kennengelernt. Das Team wartete genauso gelangweilt wie wir, jedoch nicht auf Ersatzteile, sondern auf die Auflösung eines Aufstandes der lokalen Bevölkerung, die gegen den Goldabbau des Unternehmens intervenierte. Hierzu muss man wissen, dass zwischen Supia und dem nahegelegenen Dorf Marmato ein riesiges Goldvorkommen vorhanden ist. Das Goldvorkommen ist hier so gross, dass man uns sogar netterweise zwei Stücke überlassen hat. 😉

Die sehnlichst erwarteten Ersatzteile aus Bogota kamen am nächsten Nachmittag an und wir machten uns sofort an die Arbeit. Die Reparatur des eigentlichen Wasserpumpenproblems war ziemlich einfach und schnell erledigt. Jedoch stellte sich der Zusammenbau des Motorrads als deutlich komplexer heraus. Nach dem dritten Versuch hatten wir den Kupplungsdeckel endlich montiert, doch das schwierigste sollte noch kommen: Die Ölrückleitung wollte sich einfach nicht befestigen lassen. Nach stundenlangen Versuchen brachen wir die Reparatur erst einmal ab als es dunkel wurde.

Am nächsten Tag setzten wir unsere Versuche fort. Hierbei half uns ein lokaler Mechaniker mit dessen Hilfe es uns auch tatsächlich gelang, die Leitung zu befestigen. Nun wurde es spannend: Das erste Warmlaufen verlief gut und die Maschine überhitzte nicht mehr. Die Reparatur der Wasserpumpe war also geglückt. Ganz unerwartet trat jedoch ein anderes Problem auf: Beim Versuch einer Probefahrt stellten wir fest, dass man trotz gezogener Kupplung keinen Gang einlegen konnte. Wir versuchten noch einige Zeit lang, das Kupplungsspiel einzustellen. Alle Versuche stellten sich jedoch als erfolglos heraus: Wir vermuteten, dass die Kupplung beschädigt wurde. Es blieb also nur übrig, das Motorrad in eine BMW Werkstatt transportieren zu lassen.

Die Transportangebote variierten sehr stark: Der Transport nach Bogota hätte ca. 500 US Dollar gekostet, während der Transport nach Medellin, organisiert durch den Hotelbesitzer, nur ca. 50 US Dollar kosten sollte. Diese Entscheidung war also einfach zu treffen. 😉 Der Transport sollte in der Nacht von Donnerstag auf Freitag erfolgen. Ursprünglich sollte das Bike am Donnerstag Nachmittag verladen werden. Dies zog sich jedoch länger hin als erwartet und es war bereits fast 23 Uhr als das Motorrad endlich auf dem Lastwagen festgezurrt war. Außerdem stellte sich heraus, dass für Carmen kein Platz mehr im LKW war. Daher mussten wir ein wenig improvisieren und verluden all unser Gepäck auf den LKW, so dass wir beide auf Michas Bike dem LKW folgen konnten.

Nach etwa 3 Stunden Schlaf begann die Odyssee morgens um 4 Uhr. Erstaunlich pünktlich kam der LKW am Treffpunkt in der Nähe unseres Hotels an. Die erste Stunde verlief zunächst problemlos. Dann allerdings wurde der LKW von Carmen’s Bike angesteckt und bekam dieselben Überhitzungsprobleme. 😉 Alle 5km musste der LKW anhalten, um Wasser nachzufüllen und den Motor abkühlen zu lassen. Irgendwann gab der Fahrer verzweifelt auf und beschloss, das Problem zu beheben und den Lüfter reparieren zu lassen. Dies kostete uns bestimmt 2,5 Stunden aber immerhin hatten wir währenddessen Gelegenheit mit den anderen Passagieren zu frühstücken und uns nett zu unterhalten. Kaum war der LKW repariert, ging es weiter. Jedoch kamen wir nicht besonders weit. An einer Polizeikontrolle wurde der Lastwagen aus dem Verkehr gezogen und es stellte sich heraus, dass der Fahrer die falschen Fahrzeugpapiere mitführte. Irgendwie konnte er dieses Problem lösen und wir setzten unsere Fahrt fort.

Nach ca. 8 Stunden kamen wir dann endlich im ca. 140km entfernten Medellin bei der BMW Werkstatt an. Die BMW Mechaniker nahmen sofort das Bike an und machten sich an die Arbeit. Am späten Nachmittag erhielten wir die Auskunft, dass der Kupplungsschaft tatsächlich beim Aus- oder Einbau beschädigt wurde. Natürlich hatten sie das Ersatzteil nicht auf Lager, doch konnten sie glücklicherweise die beschädigten Zähne ausfräsen und so den Kupplungsschaft reparieren.

Heute Mittag holten wir dann das Bike vom BMW Händler ab. Bei dieser Gelegenheit kauften wir gleich noch zwei neue Metzeler Sahara 3 Hinterreifen für jeweils 80 Euro, ein Angebot, welches wir so schnell wahrscheinlich nicht mehr bekommen werden. Micha liess seinen Hinterreifen gleich montieren, während Carmen ihren Reifen nur mitnehmen wird, da sie noch 4mm Profil hat.

Ab morgen sind wir endlich wieder „on the road“. Es wurde auch Zeit!

Beitrag von: michasifi und carmen.on.the.road

Gestrandet in Supia

Dienstag Morgen stiess Micha wieder zu Carmen und den anderen Bikern in Supia. Genau rechtzeitig, um die Ursache der Überhitzungsprobleme an Carmen’s Motorrad mit analysieren zu können. Steve und Roy hatten schon ein paar einfache Tests durchgeführt und da wir jetzt mit Michas Maschine zwei identische Motorräder hatten, konnten wir ein paar weiterführende Tests durchführen. Zunächst probierten wir den Temperatursensor und das Thermostat von Michas Maschine an Carmen’s Bike aus. Beides konnte jedoch die Überhitzungsprobleme nicht lösen. Als nächstes wollten wir eigentlich auch den Kühler umbauen, schauten uns jedoch erstmal die Wasserpumpe an beiden Bikes an. Dabei stellten wir fest, dass wir das Wasserpumpenflügelrad an Carmen’s Bike mit etwas Kraft drehen konnten, während das bei Micha’s Motorrad nicht möglich war. Also machten wir uns daran, den Kupplungsdeckel abzubauen, um uns die Wasserpumpe genauer anzuschauen. Dabei stellten wir fest, dass die Antriebszahnräder der Wasserpumpe von Carmen’s BMW komplett verschlissen waren.

Die Ursache war also identifiziert, jetzt ging es daran, die Ersatzteile zu organisieren. Dabei half uns insbesondere der Kanadier Sean, der hier im Bergbau tätig ist. Leider gab es in ganz Kolumbien nur ein einziges Antriebszahnrad, wir benötigten jedoch zwei. Also blieb uns nichts anderes übrig als die Ersatzteile aus den USA schicken zu lassen. Ben aus Kalifornien war uns dabei eine sehr große Hilfe. Er bestellte die Teile in San Jose und schickte sie per UPS nach Kolumbien. Da Supia eine ziemlich kleine Stadt in den Bergen Kolumbiens ist und wir Bedenken hatten, ob UPS zeitnah in diese Region versendet, ließen wir die Teile nach Pereira zur Mutter Miguels, des Übersetzers der hier operierenden Goldbergbaugesellschaft, schicken. An dieser Stelle nochmal ganz vielen Dank an Ben und Miguel für ihre Hilfe!

Laut UPS sollte der Transport bis nach Kolumbien ungefähr 3 bis 5 Werktage dauern. Allerdings hat sich am Shipmentstatus im UPS Trackingsystem seit Freitag nichts mehr geändert. Daher waren wir sehr froh als ein paar Rennradfahrer, die gestern hier im Hotel eingecheckt hatten, ihre Kontakte nutzten, um doch noch die Ersatzteile direkt hier in Kolumbien zu besorgen. Es hat sich herausgestellt, dass BMW Bogota die gesuchten Zahnräder als Trainingsteile zur Verfügung hat und sie uns netterweise zuschicken können. Wenn alles nach Plan verläuft, kommen die Ersatzteile morgen mittag an. Bis dahin geniessen wir weiterhin die Zeit hier in Supia.

Beitrag von: michasifi und carmen.on.the.road

Unbefestigte Strassen und Überhitzungsprobleme

Von Medellin aus fuhren wir Richtung Süden in die Berge. Nach einigen Kilometern auf dem Highway bogen wir auf kleinere Strassen ab, die sich durch die Berge schlängelten. Die Strassen waren anfänglich noch recht gut asphaltiert und die Fahrt war ein riesiger Spaß! Wir machten einen kleinen Stop in Valparaiso, einem kleinen aber sehr hübschen Ort in den Bergen. Ab Valparaiso wurde die Strasse langsam schlechter – nicht befestigte Abschnitte wechselten sich mit Asphaltstrasse ab – insgesamt ließ sich die Strecke jedoch noch sehr gut fahren. Gegen Mittag kamen wir dann in einem kleinen, verrückten Ort Namens Caramanta an. Es war zwar Montag, aber in Kolumbien war an diesem Tag Feiertag. Die Bewohner von Caramanta kamen bereits Mittags auf ihren Pferden in die Bar am Marktplatz geritten und legten teilweise komische Dressuren mit ihren Pferden hin. Die Stadt wirkte ein wenig wie eine Westernstadt am falschen Ort. Die Stimmung in der offenen Bar am Markt war ausgelassen, der Alkohollevel hoch und einer der Dorfbewohner viel vor uns vom Hocker. Wir hatten überlegt in Caramanta zu Mittag zu essen, haben uns jedoch dagegen entschieden, da man ja nie weiss, ob die Stimmung bei diesem Alkoholkonsum umschlägt. Ausserdem hatten die Dorfbewohner uns gewarnt, dass die Strasse ab Caramanta sehr schlecht sein soll. Da ich immer noch nicht richtig gut bin im offroad fahren und mein Bike nach jeder Offroad-Tour ein Problem hat, wollte ich die Strecke relativ schnell hinter mich bringen.

Die Strasse ab Caramanta war dann tatsächlich komplett unbefestigt. Es wechselten sich steinige Abschnitte, Waldboden und kleinere Schlammstücke ab. Nach etwa der Hälfte der unbefestigten Strecke streikte dann mein Bike. Die Überhitzungslampe ging an und zwang mich anzuhalten. Wir vermuteten, dass der Temperaturfühler nicht richtig funktionierte, da der Lüfter zu dem Zeitpunkt nicht an war. Daher schloss Steve den Lüfter kurz, so dass er manuell ein- und ausschaltbar war. Ausserdem nahm Steve und Roy etwas von meinem Gepäck auf ihre Bikes. Leider behob dies alles nicht das Problem und die Maschine überhitze weiterhin. Da es schon recht spät war und es bald dunkel werden würde, überlegten wir in den Berg zu zelten, um dem Problem am nächsten Morgen nachzugehen. Es sah allerdings so aus, als würde der Weg die nächsten Kilometer nur bergab gehen. Daher tauschten Steve und ich die Motorräder, da Steve offroad schneller unterwegs ist als ich und die Hoffnung bestand, die Maschine über den Fahrtwind bergab zu kühlen. Ungeschickterweise war Steves BMW hochgelegt und ich kam nur mit einem Zeh auf den Fussboden. Während der Fahrt stellte dies kein Problem dar. Mir machte die unbefestigte Strecke auf seinem Bike sogar richtig viel Spaß! Allerdings war es weniger spaßig als ein Bus, der den gesamten Weg einnahm, mir entgegen kam. Es kam wie es kommen musste – ich hielt an und fiel mit dem Bike vor den Bus in den Schlamm 🙂 . Glücklicherweise ist weder mir noch seiner Maschine etwas passiert. 200 m weiter kam dann schon die nächste Stadt – Supia. Wir fanden ein nettes Hotel mit Parkmöglichkeiten, Pool, Restaurant und guten Zimmern für etwa 10 Euro pro Person. Abends gingen wir in Supia essen. Das Überhitzungsproblem konnte auch bis zum nächsten Morgen warten.

Beitrag von: carmen.on.the.road