¡Adios Baja California!
Unsere Tage in Baja California neigten sich langsam dem Ende zu. Für Donnerstag hatten wir Fährtickets zum Mexiko Festland gekauft. Daher machten wir uns am Mittwoch auf den Weg nach La Paz. Um nicht die gleiche Strecke zweimal zu fahren, wählten wir dieses Mal die westlich gelegene Küstenstraße über Todos Santos.
Am Nachmittag kamen wir in La Paz an und brauchten ein bißchen um ein geeignetes Hotel zu finden. Bei der Suche unterstützte uns sogar die örtliche Polizei mit einigen Tips und schenkte uns eine Stadtkarte von La Paz. Dass wir beide währenddessen mitten auf einer Kreuzung im absoluten Halteverbot standen, schien den Polizisten nicht zu stören. Schließlich checkten wir im ‚Dos Missionares‘ im Zentrum von La Paz für nur 8 € pro Person und Nacht ein. Inzwischen machen wir uns doch etwas mehr Gedanken um die Sicherheit unserer Motorräder. Daher waren wir angenehm überrascht, als wir die Motorräder direkt durch die Eingangstür in den Aufenthaltsbereich fahren durften.
Während einer kurzen Stadtbesichtigung kündigte sich ein Hitzegewitter an. Gerade noch rechtzeitig kamen wir wieder im Hotel an, bevor es wie aus Eimern zu schütten begann. In kürzester Zeit waren die Straßen komplett überflutet und verwandelten sich in Flüsse. Jetzt wurde uns auch klar, warum die Bürgersteige stellenweise kniehoch waren. Nachdem es aufgehört hatte zu regnen, gingen wir zum Abendessen in ein kleines Restaurant direkt am Strand, von dem wir sogar den malerischen Sonnenuntergang sehen konnten.
Am nächsten Morgen ging’s dann zum Fährhafen Pichilingue. Da wir viel zu früh angekommen waren, verbrachten wir die Wartezeit in einem nahegelegenen Strandrestaurant. Der Kellner war sehr nett und beschrieb die Herstellung typischer, mexikanischer Gerichte. Trotz unseren noch etwas andauernden Magenproblemen gingen wir das Risiko ein, das hier typische Gericht ‚Ceviche‘ zu probieren. Ceviche besteht aus rohem Fisch, der in Limettensaft mariniert wird. Durch diesen Prozess erhält der Fisch eine ähnliche Konsistenz als hätte man ihn gekocht. Er wird mit kleingeschnittenen Tomaten, Zwiebeln und Kräutern vermischt und mit Tacos und verschiedenen Salsa Saucen serviert. Wir fanden das Ceviche beide sehr lecker und hatten wider Erwarten auch keine zusätzlichen Magenprobleme. 😉
Um 15 Uhr war es dann endlich soweit und wir fuhren pünktlich zum Ladungsbeginn zur Fähre. Was wir jedoch nicht wussten war, dass Motorräder ganz zum Schluss verladen werden. Daher verbrachten wir weitere zwei Stunden wartend am Fährhafen. Man wies uns an, unsere Motorräder in das untereste Deck ganz vorne im Bug abzustellen. Auf unsere Nachfrage hin, wie die Motorräder zu befestigen seien, wurden wir erstaunt gefragt, ob wir denn keine Zurrgurte mitführen würden. In unserer Naivität hatten wir natürlich angenommen, dass alles was zum verzurren benötigt wird, von der Fährfirma selbst gestellt wird. Wie in Mexiko üblich, wurde daraufhin etwas improvisiert und ein Mitarbeiter kam mit einigen schweren Stahlketten an, mit denen die Motorräder dann über die Sitzbank hinweg am Boden angekettet wurden. Uns blutete das Herz als wir mitansehen mussten, wie man an unseren Motorrädern mit schweren Ketten hantierte.
Die Fährüberfahrt war im Großen und Ganzen recht ereignislos. Carmen vertrieb sich einige Zeit mit einer mexikanischen Familie und versuchte ihre neugewonnene Spanischkenntnisse mit mäßigem Erfolg anzuwenden. Um Geld zu sparen hatten wir nur zwei Sitzplätze in einem Saal gebucht. Die Menge an Leuten in diesem Saal und die konstant auf Spanisch laufenden Hollywood Comic Verfilmungen taten ihr Übriges, um ein erholsamen Schlaf zu verhindern.
Ziemlich gerädert kamen wir in Mazatlan an und suchten uns bei furchtbarem tropisch feuchtheissen Wetter ein Hotel. Diese Art Wetter ist für uns beide kaum zu ertragen, so dass wir wahrscheinlich das ursprünglich geplante Ziel Puerto Vallarte auslassen und stattdessen direkt nach Guadalajara fahren werden. Wir hoffen, dass dort Hitze und Luftfeuchtigkeit angenehmer für uns sind.
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Beitrag von: | michasifi und carmen.on.the.road |
Cabo San Lucas – Touristenmetropole am Land’s End
Gestern abend trafen wir dann in Cabo San Lucas ein, der südlichsten Stadt von Baja California. Das Gebiet wird auch ‚Land’s End‘ genannt, da eine gedachte Linie von hier Richtung Süden erst in der Antarktis wieder auf Land treffen würde. Die Hotels in der Stadt sind sehr nobel, daher war es für uns gar nicht so einfach, eine relativ günstige Unterkunft zu bekommen. Schließlich checkten wir in einem Zimmer für 17 € pro Person im Zentrum ein.
Als wir uns abends ein bißchen die Stadt anschauen wollten, wurden wir gleich an einer Strassenbar von einem Mexikaner angesprochen. Er trank dort ein Bier mit seinem russischen Kumpel. Da er sehr sympathisch wirkte und zudem perfekt englisch sprach, gesellten wir uns zu ihm. Später zeigte er uns die Partymeile der Stadt und wir gingen tanzen. Obwohl er am nächsten Morgen um 7 Uhr aufstehen musste, wollte er gar nicht aufhören, Party zu machen und so waren wir es, die schwächelten als wir uns gegen Mitternacht von ihm verabschiedeten.
Zu unserer Freude gibt es hier auch einen Starbucks. Das heisst, wir konnten am nächsten Morgen endlich mal wieder anständig frühstücken. 😉 Das mexikanische Essen ist zwar sehr lecker, allerdings gibt es morgens, mittags und abends nur Tacos oder Burritos.
Nach dem Frühstück suchten wir uns ein Wassertaxi für $7 pro Person, um zum El Arco de Carbo San Lucas zu fahren. Der „El Arco“ ist eine natürliche Felsformation, die zugleich den Übergang zwischen Pazifik und Golf von Kalifornien darstellt. Den Rest des Tages nutzten wir, um die Stadt noch etwas zu besichtigen und das Leben zu geniessen.
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Beitrag von: | michasifi und carmen.on.the.road |
36 Grad und es wird noch heisser…
Loreto ist ein kleiner, netter Ort am Golf von Kalifornien mit vielen Restaurants, kleinen Läden und schönen Stränden. Dabei handelt es sich nicht unbedingt um eine Partystadt, sondern eher einen Ort zum absoluten Nichtstun. Genau das haben wir die drei Tage, die wir dort verbracht haben, auch gemacht. Aufgrund des Klimas ist es auch gar nicht wirklich möglich, hier tagsüber etwas zu unternehmen. Es ist extrem heiss und schwül. Zwischen 12 und 17 Uhr konnte man das Hotel praktisch gar nicht verlassen, ohne einen Sonnenstich zu bekommen.
Dafür hatte die Stadt leckeres, mexikanisches Essen zu bieten. Unsere Mägen hadern zwar immer noch ein bißchen, das hält uns jedoch nicht ab, weiterhin leckere Fisch Tacos und Frühstückburritos zu essen. 😉 Abgesehen vom Essen nutzten wir die Zeit zum Spanisch lernen am Strand und zum relaxen.
Wir beschlossen dann am Montag weiterzufahren. Um der Hitze ein wenig zu entfliehen, standen wir morgens schon um 6:30 Uhr auf, damit wir die 350km nach La Paz noch vor der Mittagshitze hinter uns bringen konnten. In La Paz besorgten wir uns Fährtickets für uns und unsere Motorräder, da wir am Donnerstag nach Mazatlan auf dem mexikanischen Festland übersetzen wollen. Es ist erstaunlich wie „gelassen“ die Mexikaner ihrer Arbeit nachgehen. Zwei Angestellte brauchten über eine halbe Stunde, um drei Passgieren, einfache Fährtickets zu verkaufen. Irgendwann hatten wir dann endlich auch unsere Tickets und konnten weiter nach Cabo San Lucas fahren.
Wir wählten die Straße durch’s Gebirge über San Jose de Cabo nach Cabo San Lucas. Die Strecke war sehr kurvenreich und nett zu fahren. Leider fuhren wir mitten durch ein Gewitter und heftigen Regen. Bei der Hitze war der Regen zwar relativ angenehm, nur die Blitze die rechts und links von uns einschlugen, machten uns etwas Angst. Immerhin gab es auf dieser Strecke relativ wenige von den in Mexiko üblichen Speedbumps ( Geschwindigkeitshuckeln? ). Normalerweise gibt es diese am Eingang und Ausgang jedes Ortes, vor Kurven und unübersichtlichen Stellen. Dabei wird jeder großer Huckel noch von lauter kleineren in immer kleiner werdenden Abständen angekündigt. Für einschlafende LKW Fahrer mag das eine sinnvolle Konstruktion sein, für hellwache Motorradfahrer ist es eher nervig.
Interessant sind auch die Geschwindigkeitsbegrenzungen in Mexiko. Auf gerader Landstraße darf man häufig nur 60 fahren, vor komplett ungefährlichen Kurven stehen Schilder mit 40 km/h. So wundert es nicht, das alle viel zu schnell fahren. Wir hatten anfangs etwas Skrupel und fuhren nur ca. 20 km/h zu schnell. Als wir mit dieser Geschwindigkeit sogar von der Polizei im Überholverbot überholt wurden, beschlossen auch wir, alle Schilder einfach zu ignorieren.
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Beitrag von: | michasifi und carmen.on.the.road |
An Bord der Sonrisa
Am nächsten Morgen machten wir uns wie gewohnt auf die Suche nach einem Frühstückscafè. Leider war weit und breit weder ein Starbucks 🙂 noch sonst etwas, was man als Cafe akzeptieren könnte, zu finden. Aber immerhin entdeckten wir eine Panaderia (Bäckerei), die leckere Krapfen und gefüllte Apfeltaschen verkaufte. Den Kaffee dazu besorgten wir uns an einer Tankstelle, mussten aber feststellen, dass der Kaffee ungenießbar war.
Da die Tankstellendichte in Baja California nicht sonderlich hoch ist, füllten wir unsere Tanks und Reserverkanister neu auf und machten uns auf den Weg nach Guerrero Negro, das etwa 350km weiter südlich gelegen ist. Nach ein paar Stunden Fahrt entschieden wir uns spontan statt nach Guerrero Negro an den Golf von Kalifornien nach Bahia de Los Angeles zu fahren. Die Strecke führte uns durch eine faszinierende Landschaft voller riesiger Kakteen und kahler Felsformationen. Gelegentlich passierten wir Militärkontrollen, bei denen wir meistens jedoch einfach durchgewinkt wurden.
In Bahia de Los Angeles angekommen, checkten wir in einem kleinen Hotelzimmer direkt am Strand ein und setzten uns an die Strandbar um ein kühles Corona-Bier zu trinken. Dort lernten wir Melissa und Nick kennen, ein Paar aus Australien, dass mit seinen Kindern schon seit 5 Jahren auf einem Katamaran um die Welt segelt (www.sailsonrisa.com) . Nach einem netten Gespräch luden uns die beiden zum Abendessen auf ihr Boot ein. Der Abend auf dem Boot verging wie im Fluge. Erst nach Mitternacht setzte uns Nick mit seinem „Beiboot“ wieder am Strand ab. Ein super genialer Abend!
Am nächsten Morgen setzten wir die netten Gespräche bei einem Frühstück in der Strandbar fort. Das Frühstück mit Rührei, Schinken und frischem Obst war äusserst lecker, wenn auch recht teuer für mexikanische Verhältnisse. Für Micha sollte dieses Frühstück jedoch einen bösen Nachgeschmack haben. Bereits nach wenigen Stunden Fahrt merkte er ein übles Gefühl in der Magengegend und musste aufgrund der Übelkeit des öfteren anhalten. Eine Weiterfahrt machte unter diesen Umständen wenig Sinn. Also suchten wir im nächsten Ort ein Hotel, damit sich Micha kurieren konnte.
Zum Glück war der Spuk am nächsten Morgen halbwegs zu Ende und wir fuhren langsam weiter am Golf von Kalifornien entlang Richtung Süden. Auf dem Weg kamen wir an der Bahia Concepcion vorbei, einer wahnsinnig schönen Bucht mit tollen Sandstränden. Am liebsten hätten wir an einem der malerischen Strände gecampt. Da Michas Magen jedoch noch nicht 100%tig fit war, fuhren wir doch lieber nach Loreto, um uns dort nochmal ein Hotel am Strand zu nehmen.
In Loreto war Carmen in einem der vielen Restaurants lecker mexikanisch Essen, während Micha sich vorsichtshalber weiterhin von Cola und Zwieback ernährte.
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Beitrag von: | michasifi und carmen.on.the.road |
¡Bienvenido a México!
Trotz aller Vorfreude auf Mexiko, war uns doch ein wenig mulmig. Schliesslich hatten uns in den letzten Wochen unzählige Amerikaner vor der Kriminalität in Mexiko gewarnt. Mit diesem Gefühl genossen wir einen letzten Kaffee im Starbucks in gewohnter, sicherer Umgebung in San Diego und machten uns dann auf zur mexikanischen Grenze.
Dort angekommen, ging alles ganz schnell. Bevor wir uns versahen, waren wir schon in Tijuana in Mexiko. Wir wurden weder für die Ausreise aus den USA noch für die Einreise nach Mexiko angehalten. Ersteres stellte sogar ein ein kleines Problem dar, da wir bei endgültiger Ausreise aus den USA ein Formular abzugeben hatten. Ansonsten würde man nach Ablauf des Visums beginnen uns zu suchen. Also machte sich Micha zu Fuss zurück in die USA, um das besagte Formular dort abzugeben. So weit, so gut. Als nächstes benötigten wir eine Touristenkarte für den Aufenthalt in Mexiko, da wir sonst Probleme bei der Ausreise aus Mexiko bekommen würden. Nach ein paar Nachfragen und 24$ Gebühr bekamen wir dann ohne Probleme die Touristenkarte für 180 Tage ausgestellt.
Der nächste Schritt war die temporäre Importierung der Motorräder. Hierfür besorgten wir uns zunächst eine Versicherung für 113 Dollar pro Bike. Diesen Preis haben wir jedoch erst nach einiger Diskussion bekommen. Der „Anfangspreis“ lag bei 180 Dollar. Mit der Versicherung in der Tasche gingen wir zum Zoll, um den Import abzuschliessen und eine Kaution von 300 Dollar pro Motorrad zu hinterlegen. Die Zollbeamten waren äusserst freundlich. Sie haben Carmen sogar als Begrüssungsgeschenk ein Basecap mit der Aufschrift „Mexiko“ geschenkt.
Die gesamte Einreiseprozedur hat uns in Summe etwa 2 Stunden gekostet. Erleichtert, dass alles so gut geklappt hat, fuhren wir nach Ensenada, um dort mexikanisches Geld abzuholen und Mittag zu essen. Beim Geldabholen sprach uns ein einheimischer Mexikaner an und führte uns zu einer kleinen Takko-Bude, die super leckere Fish Takkos für 1 Dollar das Stück anbot. Bei dem Preis konnten wir richtig zuschlagen 😉
Da wir die Grenzregion möglichst schnell verlassen wollten, fuhren wir bis in den frühen Abend hinein weiter Richtung Süden. In Camalu suchten wir uns dann eine einfache Unterkunft und checkten im Hotel California für umgerechnet 10 Euro pro Person ein.
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Beitrag von: | michasifi und carmen.on.the.road |
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