Beiträge mit Schlagwort “Guatemala

El Fuego raucht zum Abschied

Unser Horrortag begann eigentlich ganz vielversprechend: Mit einer kleinen Eruption des El Fuego. Auf unserem Weg zur Grenze nach El Salvador sahen wir eine große Rauchwolke, die aus dem Vulkan ‚El Fuego‘ aufstieg. Nach einem kurzen Fotostopp fuhren wir weiter zum Grenzübergang von Guatemala nach El Salvador.

Die Grenze kündigte sich durch eine ewig lange Schlange LKWs an, die wir jedoch ohne Skrupel passierten. 😉 Außerdem näherten sich bereits zu Beginn der LKW Schlange zahlreiche „Helfer“, von denen wir bereits in verschiedenen Reiseblogs gelesen hatten. Vorerst ignorierten wir die Helfer und versuchten unser Glück alleine. Die persönliche Ausreise verlief ohne Probleme, jedoch gestaltete sich die Ausreise der Motorräder schwieriger als gedacht. Wir hatten bereits einen Stempel auf unseren Fahrzeugpermits bekommen und gingen davon aus, dass damit die Ausreiseprozedur abgeschlossen wäre. Die Helfer wiesen uns jedoch daraufhin, dass noch einige Prozessschritte fehlten. Natürlich versuchten sie weiterhin uns ihren Service für eine Gebühr anzubieten. Vorerst lehnten wir dies weiterhin ab und versuchten, das Gebäude des Ausfuhrzolls selbst zu finden. Leider vergeblich. Schließlich meinte einer der Helfer: „I help you for free“ („Ich helfe euch kostenlos“). Mit seiner Hilfe konnten wir den Ausfuhrprozess von Carmen’s Bike dann relativ schnell abschließen. Der Ausfuhrprozess von Micha’s Bike gestaltete sich jedoch etwas schwieriger, da bei Einfuhr in Guatemala ein Fehler in seinen Papieren gemacht wurde. Zuerst hiess es, dass Micha zurück an die mexikanisch – guatemalische Grenze fahren sollte, um seine Einfuhrpapiere korrigieren zu lassen. Bei dieser Lösung hätte Micha jedoch alleine zurückfahren müssen, da Carmen’s Motorrad bereits exportiert war und sie Guatemala für 30 Tage nicht mehr befahren hätte können. Da mit dem Zollbeamten nicht zu reden war, versuchte es Micha mit einer zweiten Beamtin, die das Motorrad ohne Probleme ausfuhr.

Als nächstes mussten wir die Motorräder in El Salvador einführen. Sowohl die persönliche Immigration als auch die Einfuhr der Motorräder ging in El Salvador problemlos vonstatten. Da wir die Motorräder jedoch nacheinander einfuhren, verloren wir sehr viel Zeit an der Grenze.

Es war mittlerweile später Nachmittag als wir uns auf den Weg nach Playa El Zonte begaben. Dort befindet sich ein Hostel direkt am Meer, welches im Lonely Planet empfohlen wurde. Die Fahrt dorthin zog sich allerdings relativ lang hin und so kamen wir erst wenige Minuten vor Sonnenuntergang an. Die Motorräder entluden wir bereits im Dunkeln. Das Hostel entpuppte sich als eine Art Surf Resort, in dem man sicherlich einige Zeit hätte bleiben können. Da wir jedoch den Sonntag für die vereinfachte Einreise nach Honduras nutzen wollen, mussten wir leider am nächsten Morgen Richtung San Miguel aufbrechen. Ein bisschen Schade finden wir das schon, da El Salvador landschaftlich sehr viel zu bieten hat und die Sicherheitsprobleme, von denen wir gehört hatten, sich bisher nicht bestätigten.

Heute übernachten wir in San Miguel im Comfort Inn, welches uns vom Motorradreisenden Guillaume empfohlen wurde.

Beitrag von: michasifi und carmen.on.the.road

Lago Atitlán und das Veggie-Bike

Wir konnten Guatemala nicht verlassen, ohne den See Atitlán mit seinen drei angrenzenden Vulkanen gesehen zu haben. Der See liegt etwa eine 3 Stundenbusfahrt von Antigua entfernt, also war erneut früh aufstehen angesagt. Gegen 5:30Uhr holte uns der Tourbus ab, so dass wir am frühen Vormittag den See erreichten. Die optimale Zeit für’s Frühstück und für einen tollen Ausblick bei klarer Sicht über den See.

Auf dem Weg zum Boot, mit dem wir 3 Dörfer am See besuchen wollten, kamen wir an einen Umzug zum Ehrentag des San Francisco von Assis vorbei. Bunt gekleidete Leute mit Masken tanzten durch die Strassen zu live gespielter Xylophon-Musik und jagten ohrenbetäubende Böller in die Luft. Am Hafen von Panajachel angekommen, stiegen wir in ein kleines Motorboot, dass uns als erstes nach San Juan brachte. Das kleine Dorf ist bekannt für seine Kunstgalerien, in denen farbenfrohe Maya-Bilder von lokalen Künstlern angeboten werden. Weiter ging es zum Hippy-Dorf San Pedro la Laguna mit seinen vielen kleinen Cafès und Restaurants. Das letzte Dorf, das wir besuchten, war Santiago Atitlan. Santiago Atitlan ist das grösste Dorf am See und für unseren Geschmack etwas zu hektisch und mit wenig Flair. Wieder in Panajachel angekommen, stiegen wir in den Mini-Van und fuhren den langen Weg nach Antigua zurück.

Im Hostel wartete eine Überraschung auf uns. Unsere Hostelbesitzerin gab uns einen kleinen Zettel mit einer Nachricht von Harry. Kurze Zeit später trafen wir den Engländer persönlich, der die Welt mit einer Royal Enfield mit Dieselmotor umrundet. Das Besondere an Harry’s Reise ist, dass er versucht CO2 neutral zu reisen, indem er wenn möglich seine Maschine mit Planzenöl betreibt. Dieses Vorgehen hat ihn jedoch schon 4 Motorschäden gekostet. Wir beendeten den Abend bei einem Dinner mit Harry und gingen relativ früh zu Bett, um am nächsten Morgen fit für die Weiterreise nach El Salvador zu sein.

Weitere Bilder aus Guatemala gibt’s unter Fotos & Videos -> Reisefotos -> Guatemala.

Beitrag von: michasifi und carmen.on.the.road

Besteigung des Vulkans Pacaya

Wir haben uns spontan entschieden, die Gegend um Antigua de Guatemala doch noch etwas mehr zu erkunden, bevor wir nach El Salvador aufbrechen. Daher haben wir uns heute morgen um 06:00 Uhr auf den Weg zum Vulkan Pacaya begeben, um ihn zu besteigen. Nach 1,5 Stunden Fahrt im Minibus kamen wir am Fuße des Pacaya an. Der 2.500m hohe Vulkan, einer der aktivsten Vulkane Guatemalas,  ist das letzte Mal im Jahr 2010 ausgebrochen. Die 3 stündige Wanderung auf dem Vulkan führte uns an üppiger Vegetation und rauhen Lavafeldern vorbei. Begleitet wurde unsere Reisegruppe von einer ganzen Horde Pferde, um die eventuell schwächelnden Wanderer für ein entsprechendes Entgelt zu transportieren. Außer einer jungen Amerikanerin nahm jedoch niemand das Angebot in Anspruch. Leider ist es momentan nicht möglich bis auf die Spitze des Vulkans zu wandern, da die erstarrte Lava auf dem Gipfel instabil ist. Dennoch hatten wir eine super Sicht auf die beiden gegenüber liegenden Vulkane El Fuego und El Agua. Ersterer war erst vor zwei Wochen aufgrund eines Ausbruchs in den Nachrichten. Leider spuckte der Vulkan heute kein Feuer, doch stiegen Rauchschwaden aus dem Vulkankrater empor.

Obwohl der Pacaya seit zwei Jahren nicht mehr ausgebrochen ist, entwichen heisse Dämpfe aus den Spalten der erstarrten Lava. Unser Guide hatte Marshmallows mitgebracht und röstete sie in der Hitze einer der Vulkanspalten.

Den Rest des Tages verbrachten wir – wie so häufig – relaxend bei Kaffee und Kuchen und schlossen den Abend bei einem netten Gespräch mit unseren Hostelbesitzerinnen und deren Freundin ab. Die Freundin der Hostelbesitzerin feierte ihren fünfzigsten Geburtstag und war dementsprechend gut gelaunt. Da die drei kein Englisch konnten, mussten wir wohl oder übel auf unsere neu erlernten Spanischkenntnisse zurückgreifen. Wir wissen zwar nicht, ob wir uns über die gleichen Themen unterhalten haben wie die drei, aber das Gespräch war äußerst amüsant und wir haben viel gelacht.

Beitrag von: michasifi und carmen.on.the.road

Die Luft ist raus :-)

Die ersten 5 Tage Spanischunterricht haben wir nun hinter uns und mehr werden es auch nicht werden. 🙂 Eigentlich hatten wir 7 Tage gebucht, aber der Unterricht war so anstrengend, dass wir die letzten 2 Tage annulliert haben. Die Luft war einfach raus – anscheinend sind wir das Lernen nicht mehr gewöhnt. 🙂

Nicht nur bei uns war die Luft raus, sondern auch bei Carmen’s Motorradreifen. Unser erster Platten auf dieser Tour! Wo es genau passiert ist, können wir nicht mit Sicherheit sagen. Fest steht nur, dass ein 5 cm langer Draht im Hinterreifen steckte, so dass die Luft langsam entwich. Da es genügend Werkstätten in Antigua gibt, stellte dies jedoch kein Problem dar. Carmen nutzte die Gelegenheit, um den Spanischunterricht in die Werkstätten zu verlegen, indem sie mit ihrer Lehrerin sämtliche Pinchazas (Reifenwerkstatt) abklapperte. Schliesslich entschied sie sich für eine Werkstatt gleich um die Ecke, die den Schlauch für 1 Euro wechselte (1,50 Euro inklusive Trinkgeld).

In der Spanischschule haben wir Mary und Gary kennengelernt, ein irisch/schottisches Paar, das auf einer 9 monatigen Reise durch die Welt tourt. Mit den beiden waren wir Samstag Nachmittag und Abend in der Stadt unterwegs und unterhielten uns über Gott und die Welt.

Den Rest der Zeit verbrachten wir mit notwendigen Erledigungen wie Wäsche waschen und dem flicken von aufgerissenen Hosennähten, um uns auf die Weiterfahrt nach El Salvador und Honduras Ende der Woche vorzubereiten. Die beiden Länder sollen die gefährlichsten Länder in Zentralamerika sein, daher ist uns schon ein wenig mulmig.

Beitrag von: michasifi und carmen.on.the.road

Die Vulkane schweigen, aber die Köpfe rauchen :-)

Rio Dulce ist ein Ort, an dem man sich für einige Monate verlieren kann. Um dieser Gefahr aus dem Weg zu gehen, brachen wir gestern früh in Richtung Antigua auf, der ehemaligen Hauptstadt Guatemalas. Wir kamen nach ca 320 km Fahrt am frühen Nachmittag in Antigua an und suchten uns ein einfaches Hostel in der Innenstadt. Die Übernachtungskosten variieren extrem stark in Guatemala. Wir wählten ein Hostel für 65 Quetzal (umgerechnet 6 Euro) pro Person. Später entdeckten wir allerdings noch ein schöneres Hostel mit toller Ausicht auf die Vulkane von der Terasse aus. Carmen erkundigte sich nach dem Preis und erhielt die Antwort 122 pro Doppelzimmer und Nacht. Wir wollten uns schon ärgern und das Hostel wechseln. Im Gegensatz zu unserer Unterkunft, war in diesem Preis sogar ein eigenes Bad enthalten. Als der Hotelier unser Erstaunen bemerkte, fügte er noch schnell „US Dollar“ hinzu.  Das ergibt also nur das schlappe 10-fache von unserem Übernachtungspreis 🙂

Antigua ist bekannt für seine Vielzahl an sehr guten und günstigen Spanischschulen. Da wir uns bisher mehr schlecht als recht mit unserem gebrochenen Spanisch verständigen konnten, beschlossen wir hier einen Spanischkurs zu belegen. Die Spanischschulen bieten allerlei Optionen an – von einigen Tagen bis hin zu mehreren Monaten, von 2 Stunden bis 8 Stunden pro Tag Unterricht. Wir wählten für 7 Tage je 4 Stunden Einzelunterricht.

Den ersten Sprachschultag haben wir heute hinter uns. Unsere Köpfe rauchen, aber wir sind beide mit unseren Spanischlehrerinnen sehr zufrieden und konnten die neugewonnen Kenntnisse bereits in der Stadt anwenden. Jetzt heisst es nur noch Hausaufgaben machen und morgen geht es weiter.

Beitrag von: michasifi und carmen.on.the.road

Seele baumeln lassen am Rio Dulce

Nach den „anstrengenden“ Tagen in Tikal, mussten wir uns erstmal von den „Strapazen“ erholen. 😉 Daher beschlossen wir die letzten beiden Tage hier im Hostel Backpacker zu verbringen. Das Hostel und das angeschlossene Restaurant befinden sich direkt am Rio Dulce, der über Livingston in die Karibik fliesst. Die Ufer des Flusses sind mit Palmen bewachsen, kleine Inseln befinden sich im Fluss und Yachten & Boote kreuzen auf und ab. Ganz unerwartet ist auch das Klima sehr angenehm, tagsüber ist es sonnig mit ca. 30 Grad, nur abends geht der Sonnenschein für 1 bis 2 Stunden in tropischen Regen über.

Die meiste Zeit verbrachten wir relaxend im offenen Cafe des Hostels am Fluss mit Lesen, Essen und Trinken. Das Essen an sich war sehr lecker, allerdings waren wir über das fehlende Engagement des Personals sehr erstaunt. So bestellte Carmen zum Beispiel einen Cafe con Leche (Kaffee mit Milch) und bekam die Antwort, dass es keine Milch mehr gäbe. Trotzdem erhielt Micha seine bestellte Erdbeermilch. Daraufhin bestellte auch Carmen einen Fruchtmilchshake und erhielt prompt ihre Bananenmilch. Anscheinend scheint es hier Milch mit speziellem Verwendungszweck, wie z.B. „nur für Milchshake“ zu geben. 😉

Neben dem ganzen Nichtstun mussten wir uns auch noch um die Reparatur von Carmen’s Motorradspiegel kümmern. Uns wurde gesagt, dass ‚Carlos‘ genau der richtige Mann für uns sei. Also nahmen wir ein Tuktuk und fuhren zu Carlos‘ Schweißwerkstatt. Zu unserem Erstaunen erkannte Carlos sofort, dass es sich um den Spiegel einer BMW handelte (vielleicht hat er auch einfach nur gut geraten ;-)). Auf jeden Fall schweißte er den Spiegel für 2,50 € an die abgebrochene Schraube. Nun hat Carmen’s Bike wieder zwei Rückspiegel und die Fahrt kann weitergehen.

Beitrag von: michasifi und carmen.on.the.road

Erwachen im Dschungel Guatemalas

Da wir schon die teure Jungle Lodge direkt neben den Pyramiden gebucht hatten, wollten wir die gute Lage auch nutzen, um den Sonnenaufgang über den Pyramiden Tikals zu erleben. Da die Pyramiden tief im Dschungel sind, nahmen wir uns einen Führer mit dem wir morgens um 4 Uhr zu den Pyramiden aufbrachen. Nach etwa einer Stunde Wanderung durch den Dschungel, kamen wir am Maya Tempel 4 an. Wir bestiegen den Tempel um von seiner Spitze aus den Sonnenaufgang über der Maya Stadt zu erleben. Im Morgengrauen zogen Nebelschwaden durch die Täler des Dschungels und allerlei Tiere zirpten und zwitscherten als der Dschungel langsam erwachte. Nachdem die ersten Sonnenstrahlen den Dschungelwald trafen, erschraken wir, da plötzlich schrecklich lautes Gebrüll durch den Dschungel hallte. Zuerst dachten wir an lebensgefährliche Raubtiere, aber unser Guide erklärte uns, dass es sich lediglich um harmlose Brüllaffen handelte. Nach dem Sonnenaufgang besichtigten wir noch weitere Maya Ruinen in Tikal, z.B. den Grand Plaza mit dem Jaguartempel.

Wieder zurück im Hotel lernten wir die Schattenseiten der Nebensaison kennen. Da es noch sehr früh war, wollten wir Frühstück von der Karte bestellen. Zuerst versuchten wir es mit Toast und Marmelade, aber es gab keinen Toast mehr. Danach Café con Leche (Kaffee mit Milch), aber es gab keine Milch mehr. Schließlich endeten wir mit einem Omelette zum Frühstück. Später erreichte die Mangelwirtschaft ihren krönenden Höhepunkt: Wechselgeld auf 100 Quetzalscheine (10 Euro) konnte nicht herausgegeben werden, mit Kreditkarte konnte nicht bezahlt werden und Dollarmünzen wurden nicht angenommen (obwohl die Preise auf der Karte in Dollar aufgeführt wurden). Schließlich gingen sogar Avocado und Schinken aus, aber was soll’s, dafür hatten wir die Pyramiden fast für uns alleine. 🙂

Da der Aufenthalt in Tikal recht teuer war, fuhren wir heute weiter nach Rio Dulce. Wir checkten hier im Hostel Backpacker direkt am Fluss ein und entluden wie üblich unsere Motorräder. Schließlich ging es daran, die Motorräder auf einen sicheren Parkplatz nebenan zu fahren. Da es nur eine kurze Strecke war, fuhren wir ohne Helm und Handschuhe und Carmen befestigte ihr Motorradschloss am Lenker. Ungeschickterweise verklemmte sich das Schloss in der Kurve, so dass Carmen nicht mehr lenken konnte und in eine Mauer fuhr. Carmen ist zum Glück nichts passiert, jedoch hat sich das Cockpit an Carmen’s Motorrad leicht verzogen und ein Spiegel ist abgebrochen. Das Motorrad ist aber immer noch fahrbereit und wir hoffen, den Spiegel wieder anschweissen zu können.

Beitrag von: michasifi und carmen.on.the.road

Ein Weg mit Hindernissen

Da wir noch nicht genau wussten, wo wir übernachten würden, fuhren wir sehr früh los, um uns alle Optionen offen zu halten. Sicher war nur, dass wir Richtung Flores wollten, um die Maya Pyramiden bei Tikal zu besichtigen. Mit der Navigation hatten wir wieder ein paar Problemchen, dieses Mal allerdings, weil weder das Navi noch die ADAC Karte eine direkte Straßenverbindung nach Tikal kannten. Sowohl GoogleMaps als auch die örtlichen Taxifahrer waren jedoch fest der Meinung, dass es eine asphaltierte Straße direkt nach Tikal geben sollte. Also vertrauten wir dem Erfahrungsschatz der örtlichen Taxifahrer und nahmen die 9 nach Tikal.

Nach circa einer Stunde problemloser Fahrt versicherten wir uns nochmal bei einem älteren Guatemalteken, ob wir uns auf dem richtigen Weg befinden. Die gute Nachricht war, dass dem so war. Die schlechte Nachricht drückte er in dem kurzen Satz ‚Hoy no pasa‘ aus, was soviel heisst wie ‚Heute keine Durchfahrt‘. In unserem gebrochenen Spanisch haben wir nur verstanden, dass es eine Barriere auf der Straße geben sollte. Wer uns kennt, weiss wie’s weiter geht: Wir fuhren natürlich trotzdem auf dieser Straße weiter. Dazu muss man sagen, dass der Umweg uns einige Stunden Fahrt gekostet hätte, so dass wir an demselben Abend nicht mehr in Tikal angekommen wären. So fragten wir uns die nächsten Kilometer, was für eine Art Barriere wohl auf uns warten würde.

Das erste Hindernis auf das wir stiessen, war eine weggebrochene Straße. Dieses Hindernis liess sich jedoch sehr einfach überwinden. Einige Zeit später kamen wir an das Ende einer Schlange wartender LKWs. Als wir an diesen vorbeifuhren sahen wir die eigentliche Barriere: Eine Demonstration inklusive kompletter Straßensperrung, strategisch gut gelegen an einer kleinen Brücke. Auf Nachfrage sagte man uns, dass die Demo noch 3 bis 4 Stunden dauern würde. Wir hatten uns schon mit der Situation abgefunden, als uns einige Einheimische vorschlugen, die Motorräder seitlich vorbei an der Barriere über die Brückenbegrenzung zu heben. Nachdem wir unsere Bedenken geäußert hatten und uns die Einheimischen ihre Hilfe anboten, stimmten wir dem Vorschlag zu. Wir fuhren also bis an die Barriere heran und hoben die Motorräder mit Hilfe dreier Dorfbewohner über die Brückenbegrenzung. Das erste Hindernis war überwunden! Doch es folgte schon das Nächste. Ein paar Meter später war die Straße durch einen Baumstamm gesperrt. Hier konnten wir allerdings den Aufpasser überzeugen, uns passieren zu lassen. Es folgten noch weitere kleinere Absperrungen, die wir jedoch einfach umfuhren.

Der weitere Weg nach Tikal verlief abgesehen von heftigen Regenfällen problemlos. Daher beschlossen wir auch, direkt in den Nationalpark zu fahren, um in der Jungle Lodge, die direkt neben den Pyramiden gelegen ist, zu übernachten. Da wir in der Nebensaison reisen, hatten wir freie Zimmerwahl, d.h. eigentlich waren wir die einzigen Gäste in der ganzen Lodge.

Beitrag von: michasifi und carmen.on.the.road

Stürze im Paradies

Am nächsten Tag erwartete uns wieder eine lange, anstrengende Tour, die uns über Guatemala City nach Coban führte. Anders als gedacht, waren die Straßen Guatemalas in einem recht guten Zustand. Nur gelegentlich waren Straßenabschnitte aufgrund der Umwelteinflüsse weggerissen, was jedoch immer gleich durch Bautrupps behoben wurde. Die Baustellenabschnitte waren jedoch teilweise recht abenteuerlich zu fahren. Interessanterweise scheint es in Guatemala keine Schilder für Geschwindigkeitsbegrenzungen zu geben. Stattdessen wird das gerade geltende Tempolimit durch die Anzahl der Speedbumps pro Streckenabschnitt erzwungen. Also zum Beispiel befinden sich in der gefühlten Tempo 30 Zone alle 20 Meter ein Speedbump, während in der angenommenen Tempo 50 Zone vielleicht alle 100 Meter ein Speedbump angelegt ist.

Ein weiteres Phänomen waren die mit Öl verschmutzten Straßen in Guatemala City. Während unserer Irrfahrt bei strömenden Regen durch die Hauptstadt ist es dann passiert: Micha rutschte mit dem Bike auf dem glitschigen Öl-Wassergemisch in einer Kurve aus und stürzte. Während sich das Motorrad über ihm auf der Fahrbahn drehte, wunderte sich Micha schon, warum er denn nicht langsamer wurde. Stattdessen rutschte er samt Bike die Straße entlang. Glücklicherweise ist weder Micha noch dem Bike etwas passiert. Mit dem Schrecken in den Knochen fuhren wir den Rest der Strecke durch Guatemala City extrem vorsichtig, da wir immer wieder Regenbogen-farbiges Öl-Wassergemisch auf der Fahrbahn erkennen konnten.

Abends kamen wir dann sicher in Coban an. Coban ist nicht gerade ein Highlight Guatemalas aber ein guter Startpunkt für verschiedene Ausflüge. So buchten wir für den nächsten Tag eine Tour nach Semuc Champey. Semuc Champey ist ein Muss für jeden Guatemala Reisenden. Es handelt sich hierbei um eine natürlich entstandene Ansammlung von türkisgrünen Wasserbecken, die durch den Rio Cahabon gespeist werden. Die Becken sind nicht nur schön anzusehen, sondern es macht auch Riesenspaß von Pool zu Pool zu springen und in kleine Grotten am Rande der Pools zu tauchen.

Die Tour ging weiter zu den Grutas de Lanquin. Leider hatten wir unsere Taschenlampen vergessen, so dass wir bei Kerzenlicht die komplett dunklen Höhlen erkunden mussten. Das Ganze kam uns nicht ganz ungefährlich vor, da der Boden der Höhlen extrem rutschig war. Wir beendeten den perfekten Tag im Restaurant ‚El Bistro‘ mit leckerer Pizza und vegetarischer Calzone für Carmen.

Heute machen wir einen Tag Pause hier in Coban, um uns für die lange Weiterfahrt nach Flores auszuruhen.

Beitrag von: michasifi und carmen.on.the.road

¡Viva Mexico! ¡Viva Guatemala!

Die nächsten Tage verbrachten wir in San Cristobal de las Casas. Eigentlich haben wir so gut wie nichts unternommen, außer in Cafés und Restaurant das leckere mexikanische Essen zu geniessen. Besonders lecker war der Kaffee und die kleinen Kuchenstücken in San Cristobal. Carmen hat die Zeit zudem genutzt, um sich auf dem Markt umzusehen und neu einzukleiden. Hier fand sie endlich ihre lang gesuchte Aladinhose.

Im Hostel in San Cristobal lernten wir die deutsche Studentin Eva kennen, die ihre Semesterferien zum Spanisch lernen in Mexiko verbringt. Mit ihr verbrachten wir den mexikanischen Nationalfeiertag, den 15. September, indem wir auf dem Straßenfest essen waren und uns abends die Live Bühnenshow zur mexikanischen Unabhängigkeit ansahen.

Nach längerem Überlegen entschieden wir uns zu einer weiteren Planänderung. Statt über die heisse Yucatan Halbinsel nach Belize zu fahren, wollten wir direkt nach Guatemala aufbrechen. Also packten wir wieder sehr früh unsere Sachen zusammen und waren sehr erfreut, dass der Hotelbesitzer Erik extra für uns früh aufstand, um uns Frühstück zu machen. Erik war nicht nur sehr nett, sondern auch ein super Koch, dessen Frühstück bisher mit Abstand das beste dieser Reise war.

Nach 2.5 Stunden auf der offiziellen Panamericana (Mex 190) kamen wir in der mexikanischen Grenzstadt Ciudad Cuauhtemoc kurz vor Guatemala an. Zur Ausreise mussten wir unsere Motorräder wieder offiziell aus Mexiko exportieren, um die US$ 300 Kaution zurückzubekommen. Bisher hatten wir noch keine Begegnungen mit korrupten mexikanischen Beamten, dies sollte sich an der Grenze jedoch leider ändern. Touristen, die länger als sieben Tage in Mexiko bleiben, müssen 294 Pesos (US $24) Gebühr zahlen. Diese Gebühr muss man spätestens während der Ausreise bezahlen. Wir hatten die Gebühr allerdings bereits während der Einreise beglichen. Dies interessierte den Beamten jedoch nicht und er verlangte erneut die 294 Pesos von Micha. Als Micha dem Beamten einen 500 Pesos Schein gab, steckte er diesen in seine Tasche und gab 200 Pesos aus seiner Hosentasche zurück. Erst auf die Nachfrage nach einer Quittung, sagte der Beamte, dass es diese nur in der Bank nebenan gäbe und Micha dafür dort bezahlen müsste. Der Bankbeamte bestätigte dann allerdings, dass die Gebühr bereits bei der Einreise bezahlt wurde und keine weiteren Gebühren notwendig sind. Im Gegensatz zur Ausreise aus Mexiko, verlief die Einreise nach Guatemala ohne Probleme. Es war noch nicht einmal notwendig, eine Versicherung für die Motorräder abzuschliessen.

Nach ca. 2 Stunden Aus-/Einreiseprozedur konnten wir unsere Reise auf der Panamericana durch die wunderschöne Berglandschaft Guatemalas fortsetzen. Da am 15. September auch in Guatemala Unabhängigkeitstag gefeiert wird, waren alle Dörfer mit blau-weissen Wimpeln geschmückt und überall fanden Sportveranstaltungen, wie Radrennen und Fußballturniere statt. Gegen Abend kamen wir bei strömenden Regen in Xela, der zweitgrößten Stadt Guatemalas, an.

Beitrag von: michasifi und carmen.on.the.road